Ein guter Gravel-Lenker bringt dich in eine bequeme und stabile Fahrposition, in der du auf Feldwegen und Asphalt gleichermaßen effizient fahren kannst. Schließlich willst du auf lockeren, rutschigen Böden alles im Griff haben, aber auch straßenrenntauglich sitzen und beschleunigen können. Wir erklären dir, worauf es ankommt.
Wie bei den Rennrad-Lenkern gibt es auch für das Gravelbike verschiedene Lenkerformen, um die Sitz- und Lenkposition den Anforderungen des Fahrers anzupassen. Um den richtigen Lenker für dich zu finden, sind hier die verschiedenen Merkmale und ihre Auswirkungen aufgeführt:
Rund ist die klassische Form. Die Höhe (Drop) und die Tiefe (Reach) sind recht ausgeprägt, was eine sehr dynamische Haltung sowohl bei tiefer als auch bei mittlerer Handposition bedingt.
Kompakt ist ein Lenker mit geringerer Höhe und Tiefe als der typische Runde. Dadurch ist die Körperhaltung bei tiefer und mittlerer Handposition wesentlich bequemer, um Ermüdungserscheinungen bei längeren Fahrten vorzubeugen.
Ergonomisch wird ein Lenker genannt, der ähnlich geformt ist wie der runde, aber mit einem geraden Bereich, der die mitteltiefe Haltung optimiert - ideal für Sprinter.
Die Breite ist das einfachste aller Lenkermaße. Meistens wird von Griffachse zu Griffachse gemessen. Einige Marken, wie z. B. Deda, messen an der Außenseite der Lenkerhörnchen. Es wird empfohlen, sich für diejenige Breite (Achse-zu-Achse) zu entscheiden, die deiner Schulterbreite am nächsten kommt.
Beim Durchmesser ist das Standardmaß 31,8 mm. Gemessen wird in der Mitte des Lenkers an der Stelle der Befestigung am Vorbau.
Bleibt noch das Material, aus dem der Lenker gefertigt ist. Heutzutage ist das in der Regel Aluminium, um Steifigkeit, Gewicht und Preis in einem guten Verhältnis zu halten. Wer auf ein Maximum an Leistung und Geschwindigkeit abzielt, nimmt Carbon, das noch leichter und steifer ist. Carbonlenker empfehlen sich für Wettkämpfe und für alle, die Wert auf Top-Materialien legen.
Es sind zunächst die gleichen Maße wie bei Rennlenkern entscheidend: Reach, Drop und Backsweep.
Der Drop ist der Abstand zwischen der Achse des oberen und der Achse des unteren Lenkerrohrteils. Über ihn kann die Position an die Körpergröße und die Beweglichkeit des Fahrers angepasst werden. Ein großer Drop sorgt für eine tiefe und aerodynamische Position. Ein geringer Drop ist mit den Händen an der tiefen Stange bequemer und ermöglicht es, die Positionen auf dem Lenker leichter zu wechseln.
Der Reach definiert den Abstand zwischen der Achse des oberen Lenkerrohrs und dem vordersten Punkt der Rundung. Er beeinflusst den Komfort und die Handhabung des Cockpits. Ein hoher Reach bewirkt, dass der Fahrer tiefer und aerodynamischer sitzt. Ein kurzer Reach ermöglicht einen leichteren Wechsel zwischen "Hände flach" und "Hände an den Lenkerhörnchen" und begünstigt eine bequemere Sitzposition.
Der Backsweep gibt an, in welchem Winkel der Lenker dem Fahrer entgegenkommt. Ein großer Wert bedeutet eine kürzere Reichweite. Dadurch wird das Gewicht der Hände und Handgelenke besser verteilt und diese nehmen außerdem eine natürlichere Position ein.
Dann gibt es noch den sog. Flare, das Maß für die Öffnung der Lenkerenden. Hier finden wir den Hauptunterschied zwischen Gravel- und Rennradlenker. Wo Straßenradlenker traditionell einen Winkel von fast 0° aufweisen, wird der Gravel-Lenker breiter, um ein stabileres Cockpit und eine angenehme Haltung zu bieten.
Der Winkel zwischen der Senkrechten des Lenkers und dem äußersten Punkt des Lenkers wird als Drop Flare (oder einfach Flare) bezeichnet. Je größer der Flare, desto mehr ragen die Seiten nach außen. Dies verschafft dem Fahrer eine breite Griffposition, die das Lenken stabiler macht. Wenn der Fahrer die Hände unten positioniert, sind sie weiter auseinander als an den Lenkerhörnchen, was eine Haltung mit offenerem Brustkorb ermöglicht.
Einige Modelle weisen auch ein sog. Flare Out auf, bei dem der untere Teil des Lenkergriffs abgespreizt ist. Flare Out bezeichnet den seitlichen Winkel, in dem die Enden des Bügels abstehen. Deine Ellenbogen werden entsprechend nach außen hin angehoben, was als bequem empfunden wird. Ein größerer Flare Out erhöht die Kontrolle und Stabilität.
Wie beim Sattel ist auch die Wahl des Lenkers eine Frage des persönlichen Geschmacks und für jeden individuell. Abgesehen von der Ästhetik, die ein Gravel-Look mit sich bringt, ist das Hauptkriterium, an dem du dich orientieren solltest, deine Art, Gravel zu fahren. Zudem spielen die Geometrie deines Fahrrads, dein Körperbau und persönliche Vorlieben eine Rolle. Die wichtigste Frage ist, ob du die gleichen Merkmale wie beim Straßenrad übernehmen und auf Gravel übertragen willst.
Hier einige nützliche Tipps: